Erfahrungsbericht Praktikum in Bóly (Ungarn)
Guten Tag,
wir sind Lisa und Julia, zwei Studentinnen von der Friedrich-Alexander-Universität in Nürnberg. Durch die Partnerschaft unserer Universität mit der Bólyi Általános Iskola haben wir die Möglichkeit bekommen, im Herbst ein dreiwöchiges Praktikum in Bóly zu absolvieren.
Während unserer Zeit in Ungarn wurden wir herzlich im Kolpinghaus aufgenommen und bekamen von der Schule Fahrräder zur Verfügung gestellt. Dadurch konnten wir die Umgebung, die Natur und die umliegenden Dörfer besichtigen. Wir haben an den Wochenenden Fahrradtouren nach Mohác und Villany gemacht oder sind mit dem Bus nach Pécs gefahren. Dabei haben viel Neues über das Land sowie die ungarische Kultur gelernt. Beispielsweise haben wir auf einem Straßenfest in Pécs ungarische Volkstänze und Chöre angeschaut und konnten so viele Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede zur deutschen Kultur sehen.
Die erste Woche an der Schule haben wir uns erst einmal eingelebt und viel beobachtet. Die unbekannte ungarische Sprache war anfangs ungewohnt für uns, aber wir haben schnell ein paar einfache Wörter aufschnappen können. Das schöne Gebäude und die moderne Ausstattung erleichterten uns den Unterricht in den darauffolgenden Wochen sehr. In der zweiten und dritten Woche haben wir dann auch selbst einzelne Stunden unterrichtet. Julia war dabei oft in der 6a, während Lisa Stunden in der 4c gehalten hat. Zusammen haben wir auch Stunden in der 6c und der 2c2 unterrichtet. Insgesamt waren wir beeindruckt, wie gut die Schülerinnen und Schüler Deutsch gesprochen haben und wie trotz Sprachbarriere der Unterricht gut funktioniert hat. In den drei Wochen haben wir viele Erfahrungen sammeln können, die uns im späteren Schulalltag helfen werden. In Deutschland wird es immer wichtiger, Deutsch auch als Zweitsprache lehren zu können, da immer mehr Kinder ohne Deutschkenntnisse in die Schulen kommen. Von den Beobachtungen in den Deutschstunden konnten wir viele Lehrmethoden lernen und konnten uns dort viele Impulse für unseren Unterricht ableiten. Vor und nach unseren Unterrichtsstunden wurden wir von unseren Praktikumslehrkräften Csilla und Eszter mit viele Ideen und Rückmeldungen beraten. An drei Nachmittagen in der Woche haben wir an den DSD-Kursen teilgenommen, in welchen wir die Schülerinnen und Schüler besser kennengelernt haben und ein wenig bei den Vorbereitungen auf die Prüfungen helfen konnten. In den drei Wochen an der Bohler Grundschule wurden viele Mottotage gefeiert, zum Beispiel gab es in der Zeit einen Musik-, Märchen-, Tier- und Sporttag. Die Lehrkräfte haben jeweils versucht, diese Themen in den Unterricht einzubauen und haben so den Schülerinnen und Schülern viel Freude bereitet. Am Tag der Deutschen Einheit hat Anita einen Deutschwettbewerb für „Sprache, Sport und Spaß“ des Goethe Institutes für die siebten Klassen organisiert. Hierbei durften wir mithelfen und das Ergebnis auswerten. Die Lernenden wurden dadurch motiviert etwas über die deutsche Kultur und Sprache zu lernen.
Uns sind während unserer Zeit ein paar Unterschiede zum deutschen Unterricht aufgefallen. In Deutschland gehen die Kinder nur bis zur vierten Jahrgangsstufe auf die Grundschule und werden danach, aufgrund ihrer schulischen Leistungen auf drei verschiedene Schultypen, aufgeteilt. Da die Aufteilung für die Kinder der vierten Jahrgangsstufe einen großen Stress darstellt, sehen wir im ungarischen System viele Vorteile. Da wir zuvor noch in keinen zweisprachigen Schulen waren, hat uns dieses Konzept sehr beeindruckt. Die Schülerinnen und Schüler lernen schnell Deutsch und wir waren begeistert von ihren Kompetenzen. Auch ist uns sofort das herzliche und freundschaftliche Verhältnis zwischen den Lehrkräften und den Schülern und Schülerinnen aufgefallen. Dadurch bekommt der Unterricht eine besonders schöne Atmosphäre, die auf gegenseitiger Wertschätzung und Vertrauen beruht, wodurch die Schülerinnen und Schüler motiviert werden.
Wir sind sehr dankbar, dass wir das Praktikum bei euch absolvieren durften. Des Weiteren bedanken wir uns herzlich bei unseren Praktikumslehrkräften und allen anderen Lehrkräften, die uns stets mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben, bei den Schülerinnen und Schülern, die uns offen und freundlich gegenübergetreten sind und allen anderen, die uns in der Zeit unterstützt haben.
Es war echt eine tolle Erfahrung, die wie nie vergessen werden!
Lisa und Julia