Erfahrungsbericht Praktikum in Tondern (Dänemark)
Meine Erfahrungen im Auslandspraktikum (Anika Bergmann)
Mein fachdidaktisches Praktikum absolvierte ich an einer dänischen Privatschule der
deutschen Minderheit in Tondern, einem kleinen Ort nah an der Grenze zu
Deutschland. Diese setzte sich zusammen aus einer Unterstufe (Klasse 0 bis Klasse
4) und einer Mittelstufe (Klasse 5 bis Klasse 9) und bildet somit eine Art Gesamtschule.
Hier liegt auch schon der erste Unterschied zu Deutschland. Im Gegensatz zu unserem
Schulsystem, werden die Kinder nicht erst nach der Vorschule, die zum Kindergarten
gehört, in die erste Klasse eingeschult, sondern es findet der Schulanfang vor der
Vorschule (genannt 0. Klasse) statt. Ein deutscher Kindergarten und eine
Ganztagsbetreuung (Hort) befinden sich ebenfalls auf dem Gelände. Eingeschult
werden können dort sowohl Kinder mit deutschen Eltern, die beispielsweise nach
Dänemark auswandern, als auch Kinder mit einer dänischen oder mit einer
„gemischten“ Familie.
Trotz dieser zehn Jahrgänge umfasst die Schule jedoch nicht mal 130 Schüler:innen,
was bedeutet, dass jeder Jahrgang aus ausschließlich einer Klasse mit ca. 11 bis 16
Kindern und Jugendlichen besteht. Diese kleine Anzahl ermöglicht einen extrem
familiären Umgang innerhalb der Schulgemeinschaft sowohl zwischen den
Schüler:innen, als auch dem Kollegium und untereinander. In diesem Kollegium habe
ich mich sehr schnell aufgenommen und unfassbar wohl gefühlt. Alle hat eine sehr
herzliche Art mir gegenüber, aber auch untereinander. Ein anfangs sehr
gewöhnungsbedürftiger Unterschied zu unseren Schulen ist, dass in jedem Jahrgang
die Lehrkräfte geduzt werden und man mit seinem Vornamen angesprochen wird. Auf
der einen Seite untermauert es natürlich nocheinmal dieses familiäre Erleben, führt
meiner Meinung nach aber vorallem in den höheren Klassen auch schnell zu einem
Verlust von Autorität. Besonders dann, wenn man wie ich, dem Alter der Jugendlichen
noch sehr nah ist.
Die Unterrichtsfächer gleichen denen in Deutschland und werden alle auf deutsch
gehalten. Ab der nullten Klasse wird mit fünf Stunden in der Woche zusätzlich Dänisch
als Pflichtfach gelernt. Für Kinder mit wenig Erfahrung in der einen oder der anderen
Sprache gibt es vertiefend Extra-Deutsch oder Extra-Dänisch mit zusätzlichen
Lehrkräften.
Während meiner Zeit wurde ich hauptsächlich von zwei Lehrerinnen betreut und mir
fiel auf, dass der Großteil an Unterrichtsabläufen aus einer Art Frontalunterricht und
dem Arbeiten mit Lehrbuch und Arbeitsheften besteht, was in den Praktika an der Uni
in Zusammenarbeit mit den Praktikumslehrkräften häufig ganz anders aussieht.
Abgesehen davon, wurde ich aber auf verschiedene Ausflüge, wie Sportwettbewerbe
oder Exkursionen an den Strand von Römö mitgenommen. In der Zeit konnte ich
unfassbar viel lernen und werde mir für die Zukunft auf jeden Fall ein Stück der
dänischen Gelassenheit mitnehmen, welche dort in Übermaßen vorhanden ist und in
Deutschland vielleicht doch an den ein oder anderen Stellen ein wenig zu kurz kommt.
Neben der Schule blieb mir genug Zeit, um das restliche Dänemark anzuschauen und
so fuhr ich am Wochenende nach Kopenhagen, Aarhus und Skagen, während ich
unter der Woche nach der Schule kleine Aktivitäten wie Sylt, Ribe und Blavand
unternahm.
Alles in allem, war es eine sehr einzigartige Erfahrung, die ich nur weiter empfehlen
kann.